Aktiv-Lautsprecher
Ich habe ein Set Zwei-Wege Lautsprecher mit DSP gebaut und würde das Endresultat gerne mit Ihnen teilen. Das Digital Sound Processing ermöglicht den Einbau von steilen Frequenzweichen-Filtern ohne zusätzliche Phasenverschiebung. Zudem können Abweichungen von den Drivern und Beugungseffekte ausgeglichen werden. Wenn nötig, können die Kammereigenschaften zum Teil angepasst werden, dies ist jedoch noch nicht erfolgt.
Das Gehäuse hat ein geschlossenes Design. Zum Teil, weil dies das Tuning erleichtert, aber auch weil so weniger Verzögerung zwischen den Tönen aus dem Cone des Woofers und den Tönen aus dem Port entsteht. Deshalb werden geschlossene Gehäuse für tiefe Töne oft bevorzugt. Zudem ist ein Bassreflex-System letztendlich ein schwingendes System. Dieses muss erst in Gang kommen, sobald eine Frequenz es zum Schwingen bringt, und wenn die Frequenz stoppt, schwingt er noch einen kurzen Moment weiter. Zum Glück entgehen diese Feinheiten unserem Gehör.
Ein Bassreflex-Gehäuse macht das Abspielen von tiefen Tönen schon bei relativ kleinen Lautsprechern möglich. Jedoch sind die Lautsprecher ohnehin groß genug, um tiefe Töne zu erreichen, weshalb ich mich gegen ein Bassreflex-Design entschieden habe um die Tuningschwierigkeiten zu vermeiden, die hiermit oft einhergehen.
Der Innenaufbau ist ziemlich komplex, sodass Klangwellen sich nie zwischen parallelen Wänden befinden und dort stehende Wellen bilden. Dennoch lässt sich der Entwurf von einem Laien ausführen. Die zu sägenden Bretter sind alle rechteckig, eventuell mit einer bearbeiteten Kante. Das gefärbte MDF lässt sich zudem einfach mit transparentem Lack bearbeiten.
Die Fotos vermitteln einen Eindruck von der Konstruktion und dem Endresultat.
Zudem geben der Frequenz- und Phasengang einen Eindruck vom Klangergebnis.
Die Anlage klingt sehr gut, mit tollen Bässen und vielen Details in den Höhen. Verglichen mit anderen Lautsprechern ist das Klangbild ziemlich gut. Die Instrumente und Stimmen sind gut differenzierbar und lokalisierbar. Auch dreidimensionale Aufnahmen, wie zum Beispiel der “Virtual Barber Shop“ werden realistisch wiedergegeben, obwohl sie eigentlich für Kopfhörer gedacht sind. Das alles ist dem flachen Phasengang zuzuschreiben.
Mehr Details zum Bauprozess, den Abmessungen und zum Einrichten der DSP-Software finden Sie in diesem PDF Dokument.
Die Lautsprecher stehen fürs Erste in meiner Mancave, denn meine Frau möchte Sie nicht im Haus haben. Die Kinder machen in ihrem Zimmern jedoch gerne Platz für die Lautsprecher.
Da meine Frau keine Lautsprecher sehen möchte, haben wir einen langen Wandschrank, worüber der Fernseher an der Wand hängt. Wenn er nicht an ist, sieht er aus wie ein Bild. Darunter ist eine Soundbar angebracht, wodurch diese aus dem Blickfeld verschwindet. Die Surround Lautsprecher habe ich in einer Wandplatte angebracht. Diese sind schmale TQWT Lautsprecher überzogen mit einem Foto, welches wir auf ein spezielles Tuch haben drucken lassen. Das Gute hieran ist, dass wir für 50€ einfach ein neues Tuch bedrucken lassen können, wenn wir das Foto satthaben. Das Ganze ist keine 5cm tief, jedoch sind die verwendeten Full-Range Lautsprecher 4cm tief. Deshalb habe ich eine Aussparung für den Magnet in die Rückplatte gefräst.
Die Frontplatte ist natürlich recht groß, wodurch der Effekt der Schallwand relativ gering ist, sicher verglichen mit den originalen kleinen Lautsprechern, die in den mittleren Tönen etwas dünn klangen. Dieses „magische Foto“ klingt um einiges besser als die mitgelieferten Lautsprecher der Soundbar.
Verwendete Produkte
Andreas Kühn
Geschrieben am donnerstag 15 juni 2023 09:57
Das finde ich gut. Ich bevorzuge auch geschlossene Systeme. Habe mir in den 80ern 3Wege Kompaktboxen 40Watt gebaut. Bassreflex kann ich gar nicht leiden. Alle die ich bisher hatte, weil sie zu Anlagen dazu waren, haben den Klang viel zu sehr verfälscht, dass meine selbst gebauten immer um Größenordnungen dagegen gewonnen haben. Die digitale Filtervariante würde mich auch interessieren.
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