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      Thijmen - Montag 16 August 2024

      Featured: Hobby HiFi Testbericht der Stereo-Endstufe SoundImpress PU400-2CH

      In diesem Artikel besprechen wir eine Rezension aus Hobby HiFi, Band 25, Ausgabe 2-3/2024, geschrieben von Bernd Timmermanns. In dieser Ausgabe stellen wir einige unserer größten Lautsprecherprojekte vor, die mit leistungsstarken Tieftönern ausgestattet sind, die mühelos 400 Watt bewältigen können. Da stellt sich die Frage: Woher bekommen Sie diese Leistung? Der PU400-2CH Stereo-Endverstärker von SoundImpress, der auf dem fortschrittlichen EVAL1-Modul von Purifi basiert, bietet hier eine beeindruckende Option mit unübertroffener Leistung und Präzision.

       

      Der niederländische Elektronik-Spezialist Purifi erfand und perfektionierte die Eigentakt-Verstärker-Topologie, eine spezielle Form der Klasse-D-Endstufentechnik. Für die Industriekunden, die diese Technologie in eigenen Produkten einsetzen möchten, entwickelte und liefert Purify ein sogenanntes „Evaluation Board“. Das kennt man von vielen Elektronikherstellern, die damit ihren Kunden die Möglichkeit geben, ihre Produkte ausführlich zu testen – zu evaluieren – ohne zuvor eine Verstärkerschaltung mit den angebotenen Chips entwickeln und aufbauen zu müssen. Diese funktionsfertigen Schaltungen stellen in der Regel den Stand der Technik dar – schließlich haben die Hersteller ein nahe liegendes Interesse daran, dass ihre Kunden die zu vermarktenden Elektronikkomponenten in exzellenter Qualität erleben.

       

      SoundImpress PU400-2CH

       

      Ein solches Evaluation Board verwendet SoundImpress für einen eigenen Verstärkerbausatz. Das EVAL1 der Firma Purify ist das Herzstück der Stereoendstufe PU400-2CH. Hinzu kommen ein Schaltnetzteil mit hohem Wirkungsgrad, ein schmuckes Vollaluminium-Gehäuse mit einer acht Millimeter starken Front sowie alle benötigten Steckverbinder, Kabel und Schrauben. Das alles bekommt man als Bausatz für ca. 1.600 Euro oder auch fertig aufgebaut – macht 100 Euro on top. Nanu, ein so geringer Aufpreis? Passt schon, schließlich gibt es nichts zu löten, und alle Kabel und Stecker sind anschlussfertig vorbereitet. Die Elektronik wird lediglich zusammengesteckt, die Mechanik verschraubt. Wer mit einem Schraubendreher umzugehen vermag, schafft das locker in einer Stunde. Der Stundensatz ist also schon ganz ok.

       

      Gehäuse Öffnen

      Am Fertiggerät sind rückseitig auf den Ecken vier Schrauben zu erkennen. Die reichen aber nicht aus, um einen Blick hineinzuwerfen. Genaue Betrachtung offenbart dann noch zwei winzige Madenschrauben in der unteren Kante der Frontplatte. Die werden mit einem 1,5-mm-Sechskant-Schraubendreher betätigt. Bitte nicht ganz herausschrauben, die Dinger sind so winzig, dass sie leicht verloren gehen. Einige Drehungen reichen aus, um diese Schräubchen so weit zu lösen, dass sich die Frontplatte abnehmen lässt. Dahinter kommen weitere vier Schrauben zum Vorschein, und jetzt lässt sich das Gerät öffnen.

       

      Binnenkant SoundImpress versterker

      Das größte elektronische Modul im Verstärker ist das Schaltnetzteil.Das Purifi Evaluation Board befindet sich direkt dahinter auf der Rückwand.

       

      Dann fällt der Blick auf das unter anderem mit Hochfrequenztrafo, Kühlkörper, Drosselspulen sowie vier Siebelkos (je 1.000 µF/200 V) bestückte Schaltnetzteil, von dem aus ein Kabelbaum zur Verstärkerplatine führt. Die befindet sich unmittelbar an der Geräterückseite, weil Eingangs- und Ausgangsbuchsen auf der Platine sitzen. Es handelt sich um XLR-Buchsen für symmetrischen Signaleingang (kann man aber auch asymmetrisch ansteuern, passende Adapter sind handelsüblich) und Vier-Millimeter-Bananenbuchsen als Leistungsausgang. Außerdem gibt es noch einen kleinen Kippschalter. Der ermöglicht die Wahl zwischen Dauer-Ein und Einschaltautomatik (Standby). Für die Stromversorgung gibt es eine dreipolige Kaltgerätebuchse nebst beleuchtetem Kippschalter. „Richtig aus“ geht also auch.

       

      Auf der Geräteunterseite befindet sich gleich hinter der Frontplatte ein Schiebeschalter mit der Beschriftung 2–1–0. An dieser Stelle residiert im Gerät eine winzige Platine mit der hellblau leuchtenden Betriebs-LED. Die Frontplatte ist passend durchbohrt, auf der Innenseite eine Kunststofflinse angeschraubt. Der Schalter ermöglicht die Dosierung der Helligkeit dieser LED: aus, gedimmt oder maximal hell. Sehr schick ist es schon, auf der Front außer dem SoundImpress-Logo nur dieses eine Lämpchen vorzufinden und das sogar dimmen oder ausschalten zu können. Aber für jedes Ein- und Ausschalten des Geräts mit langem Arm dahinter zu tauchen und den Netzschalter zu ertasten, der auch noch unterhalb des Netzanschlusssteckers sitzt, das ist schon ganz schön fummelig und das genaue Gegenteil von anwenderfreundlich.

       

      Foto binnenkant SoundImpress

                Die beiden Jumper-Bänke (rot und blau) ermöglichen die Änderung der Gesamtverstärkung zwischen 14 und 27 dB.

       

      Aber wir reden hier ja von Selbstbau: Wer sich dran stört, bohrt in die Frontplatte an geeigneter Stelle ein Loch, setzt einen soliden Netzschalter ein und führt das von der Rückseite kommende Netzkabel nicht direkt, sondern auf dem Umweg über den neuen Schalter zur Netzteilplatine. Dieses Kabel trägt an der Netzbuchse Flachsteckschuhe. Wenn der neue Netzschalter über entsprechende Flachstecker verfügt, wird das Kabel einfach nur umgesteckt und ein weiteres Kabel mit beidseitigen Steckschuhen für die Verbindung zwischen Netzeingang und Schalter ergänzt. Ob man den rückseitigen Schalter trotzdem in Funktion lässt oder aus dem Rennen nimmt, ist Ansichtssache und jedenfalls einfach realisierbar – alles nur gesteckt.

       

      Geheime Funktion

      Und dann gibt es noch eine geheime Funktion: Die Verstärkung der Schaltung ist veränderbar. Im Auslieferungszustand verstärkt sie um 27 dB, laut technischen Daten sollen aber auch 14 dB möglich sein. Aber wie schaltet man das um? Eine Nachfrage in den Niederlanden brachte Licht in die Angelegenheit: Auf dem Evaluation Board gibt es zweimal vier Jumper, je vier in rot und blau. Durch Umstecken wird die Verstärkung um 13 dB reduziert. Kleiner Tipp: Diese Information wäre in der Bedienungsanleitung wirklich gut aufgehoben.

       

      Messtechnisch erlebten wir grundsolide Elektronik. Bei Klasse-D-Leistungsverstärker ist die Beeinflussung des Frequenzgangs durch die Lastimpedanz häufig kritisch. Nicht so in diesem Fall: Unsere Messung zeigt den Frequenzgang mit unterschiedlichen Lasten von zwei Ohm bis Leerlauf. In diesem Bereich verändert sich die Verstärkung gerade mal um 0,2 dB – unter 7 kHz mit negativem Quellwiderstand, also wird das Signal mit abnehmender Lastimpedanz größer. Oberhalb von 7 kHz dann reguläres Verhalten: positive Quellimpedanz, also mit abnehmender Lastimpedanz abnehmender Pegel. Unsere Leistungsmessung bestätigt die Herstellerangaben perfekt: deutlich über 400 Watt an zwei und an vier Ohm, gut 200 Watt an acht Ohm. Der Verstärker ist DC-gekoppelt, die untere Grenzfrequenz ist null Hertz – sogar Gleichspannung wird verstärkt. Am oberen Ende ermittelten wir minus 1,5 dB bei 52,5 kHz – hier endet unser Messbereich.

       

      HiFi Graph

       

      Klang

      An Testlautsprechern, die ordentlich Leistung konsumieren, war kein Mangel: Vor allem die Orpheus-TL kann richtig einstecken. Wir erlebten bebende und urgewaltige Bässe einer großen Kirchenorgel in der Orgelsinfonie von Saint-Saens, extrem energiegeladenen Chorgesang der „Bulgarian Voices“ und die explosiven Bläserattacken von James Morrison auf „Scream Machine“. Die SoundImpress-Endstufe löst extrem filigran auf, sie klingt sanft und klar, und sie bleibt absolut gelassen, wenn man tatsächlich mal „die Kuh fliegen lässt“ – genau das richtige Leistungsangebot für Lautsprecher mit großen Basstreibern.

       

      Fazit

      PU400-2CH bietet genau die Verstärkerleistung, die man braucht, um riesige Lautsprecher auszureizen. Dank der fortschrittlichen Klasse-D-Schaltungstechnik mit hohem Wirkungsgrad wird sie selbst dann gerade mal handwarm. Sehr zu empfehlen!

       

       

      Bernd Timmermanns ist Herausgeber der Zeitschrift HOBBY HiFi und Autor dieses Artikels. Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Universität Duisburg-Essen hat er eine umfangreiche Karriere in der Welt des Audio- und Lautsprecherbaus aufgebaut. Sein Fachwissen und seine Leidenschaft für Audiogeräte spiegeln sich in seinen ausführlichen Rezensionen und Artikeln wider.

       

      Mehr Informationen über Bernd und seine Arbeit finden Sie auf der HOBBY HiFi Website. 

       

      Bernd Timmermans

                                                                                                            Bernd Timmermans

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